Der StuRa hat sich entschieden den Vertag mit dem VRN und dem RNV über das Semesterticket mit Wirkung zum nächsten Wintersemester zu kündigen. Damit entfällt nicht nur die Möglichkeit das Semesterticket zu kaufen, sondern auch die Abend- und Wochenendregelung, die es den Studierenden der Uni Heidelberg erlaubt ab 19 Uhr und an Wochenenden und Feiertagen den ÖPNV im VRN-Gebiet nutzen zu dürfen. Wir möchten hiermit dies begründen und die wichtigsten Folgen erläutern.
- Warum hat der StuRa das so beschlossen?
Durch die Einführung des Landesweiten Jugendtickets (LWJT) in Baden-Württemberg und des Deutschlandtickets auf Bundesebene wurde es immer unfairer, dass alle einen Solidarbeitrag zahlen, der ihnen möglicherweise nichts bringt oder schon gar nicht bringen kann. Eine kurze Darstellung:
- Alle unter 27-Jährigen können sich das LWJT kaufen, dies ist billiger als das Semesterticket und man kann damit über den VRN-Verbund hinaus in ganz Baden-Württemberg fahren. Da die Semesterbeiträge hier angerechnet wurden, ist es für diese Ticketinhaber die Frage irrelevant.
- Will man aber bundesweit den ÖPNV nutzen und sich daher das Deutschlandticket kaufen, muss man schon nicht nur die 49 € dafür zahlen, sondern zusätzlich den Semesterbeitrag, von dem man dann gar nicht profitieren kann, da man schon ein anderes Ticket hat.
- Profitieren können nur diejenigen, die 27 oder älter Für die blieb in den letzten Monaten alles wie gewohnt, sofern sie nicht sich das Deutschlandticket gekauft haben.
- Demgegenüber steht aber eine enorm große Gruppe an Studierenden, die sich keinerlei Ticket kaufen, dies sind fast 60 % aller Studierenden. Diese zahlen allein für das Semesterticket 22,8 € im Semester. Diese Belastung ist in Zeiten hoher Preise nicht gerechtfertigt, wenn nur sehr wenige andere davon profitieren können. Zudem ist dies auch wirtschaftlich nicht sinnvoll, wenn man vergleicht, was an den VRN gezahlt wird und welcher Mehrwert dabei herauskommt.
Aus diesen Gründen ergab sich bereits eine Rechtspflicht den Vertrag zu kündigen, da die Eingriffe in die Freiheiten der Studierenden nicht mehr durch den Solidargedanken zu rechtfertigen waren.
Der StuRa wollte aber auch kein unfaires System behalten, in dem sehr Viele für Wenige zahlen und manche doppelt für den ÖPNV zahlen müssen.
Daher hat der StuRa den Vertrag gekündigt.
- Was passiert jetzt mit denen, die 27 oder älter sind?
Diejenigen, die 27 oder älter sind können sich kein LWJT kaufen wegen der Altersgrenze bei diesem Ticket, für deren Abschaffung wir uns im Übrigen auf Landesebene stark machen. Mit dem VRN haben wir jedoch ausgehandelt, dass alle Betroffenen sich ab dem Wintersemester ein Semester-Anschluss-Ticket kaufen dürfen, das nur unwesentlich teuerer als das bisherige Semesterticket ist. Also auch diese Studierenden bleiben nicht unberücksichtigt.
- Was passiert nun mit den gekauften Semestertickets?
Die bereits gekauften Semestertickets bleiben für ihre gesamte Laufzeit gültig. Also auch über den 30.09.2023 hinaus, wenn das Ticket so lange gültig ist.
Neue Tickets können noch bis 30.06.2023 erworben werden.
- Was hat das mit der Abend- und Wochenendregelung zu tun?
Das Semesterticket und die Abend- und Wochenendregelung sind im selben Vertrag mit dem VRN und dem RNV geregelt. Mit der Kündigung des Vertrages fällt also auch diese Regelung leider weg.
Eine isolierte Aufrechterhaltung war mit dem VRN zeitlich so kurzfristig nicht möglich und es auch nicht klar, ob dies rechtlich zulässig wäre. Die Universitätsverwaltung hat da noch eine andere Auffassung als wir. Sobald alles geklärt ist, werden wir hier zeitnah uns um eine Lösung bemühen mit dem VRN, der dafür grundsätzlich offen ist.
Wichtig für die Studierenden zunächst: Ab dem 01. Oktober 2023 darf man nicht mehr mit dem Studierendenausweis im ÖPNV fahren.
Alle Angaben in diesem Text entsprechen dem aktuellen Stand des Verkehrsreferats. Es kann sich jederzeit etwas ändern etwa aufgrund neuer Informationen vom VRN oder durch neue politische Beschlüsse ein Deutschlandticket für Studierende betreffend. Wir werden diese Informationen immer versuchen aktuell zu halten. Für Fragen richtet euch an verkehrsreferat@stura.uni-heidelberg.de