PM: StuRa verurteilt Anfeindungen und steht solidarisch zu allen queeren Kommiliton:innen

Der Studierendenrat der Universität Heidelberg erklärt sich mit allen queeren Kommiliton:innen und der gesamten Community solidarisch und verurteilt die FLINTA*-feindlichen Schmierereien, die am vergangenen Freitag in der Heidelberger Altstadt begangen wurden, auf das Schärfste.

Zwar sind Anfeindungen dieser Art grundsätzlich nichts Neues. „Queere Menschen sehen sich in ihrem Alltag ständig Vorurteilen, Kränkungen und sogar Beschimpfungen ausgesetzt“, betont Noah Peter vom Autonomen Queerreferat. Daher hatten die studentischen Aktivist:innen in der kommenden Woche ohnehin geplant, gemeinsam mit der antisexistischen Initiative „Catcalls of Heidelberg“ einige dieser Diskriminierungserfahrungen auf den Straßen und Plätzen Heidelbergs buchstäblich anzukreiden. Durch den jüngsten Vorfall hat ihre Aktion nun an ungewollter tagesaktueller Bedeutung gewonnen.

Von ihrer Machart her sind die feigen Schmierereien nichts Besonderes. Zeitpunkt und Symbolik lassen jedoch erahnen, dass hier einiges an bösem Willen am Werke war. So wurden sie just an dem Tag verübt, an dem ganz in der Nähe die offizielle Eröffnung des diesjährigen Queer Festivals gefeiert wurde. Des Weiteren negieren sie nicht nur das Recht auf sexuelle, sondern auch auf körperliche Selbstbestimmung und gehen – indem sie Abtreibungen mit Genozid gleichsetzen – sogar über die übliche Rhetorik (vermeintlich) bloßer Queerfeindlichkeit hinaus. Vor allem aber wurden sie vor, neben und an Universitätsgebäuden und sogar am Rathaus angebracht und (be)treffen damit zentrale Institutionen der kommunalen wie universitären Gemeinschaft.

Nun kann es natürlich nicht in unserem Sinne sein, diese hasserfüllten Botschaften zu verbreiten und den Täter:innen zusätzliche Aufmerksamkeit zu verschaffen (weshalb wir auch kein einschlägiges Bildmaterial auf unseren sozialen Kanälen teilen oder Redaktionen zur Verfügung stellen). Warum wir auf diesen Vorfall dann trotzdem so offensiv reagieren? Weil wegschauen und totschweigen auch keine Lösung sein kann – erst recht so kurz vor dem Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Ace-, Lesben-, Trans*- und Inter*feindlichkeit (IDAHOBALTI*), der am 17.05. auch hier in Heidelberg begangen werden wird, wie Michèle Pfister erklärt. Sie ist die Vorsitzende der Verfassten Studierendenschaft und aufgrund ihrer geschlechtlichen Identität persönlich von den Anfeindungen betroffen. „Es ist alarmierend, dass Queerfeindlichkeit hier nicht nur im stillen Kämmerlein, als privates Ressentiment, sondern als aggressive Provokation und im öffentlichen Raum ausgelebt wird. Und das alles nur, weil es manche Menschen nicht ertragen können, dass nicht alle ihren heteronormativen Vorstellungen entsprechen“, betont die VS-Vorsitzende.

Die Verfasste Studierendenschaft nimmt die widerliche Provokation zum Anlass, um den Schulterschluss mit Universität und Stadt zu suchen und die gemeinsame Antidiskriminierungsarbeit auszuweiten. Für FLINTA*-feindliche Ideologien darf in Hochschule und Gesellschaft, besonders hier in Heidelberg, kein Platz sein. Aus dieser Überzeugung heraus hat der Studierendenrat in seiner Sitzung am Dienstagabend einstimmig den Beschluss gefasst, zu den Vorfällen öffentlich Stellung zu nehmen und Farbe zu bekennen – und zugleich allen betroffenen Studierenden zu signalisieren, dass die Studierendenschaft entschieden und solidarisch an ihrer Seite steht.

Hinweis für betroffene Studierende: Das Autonome Queerreferat steht ihnen jederzeit als umsichtige Ansprechpartner:innen zur Verfügung, wenn sie über Probleme sprechen oder persönliche Diskriminierungserfahrungen teilen möchten. Es besteht auch weiterhin die Möglichkeit, diese Erlebnisse im Rahmen der IDAHOBALTI*-Aktion ankreiden zu lassen oder selbst anzukreiden. Entsprechende Einreichungen sind bis zum 13.05. entweder via Instagram, an @queerhd bzw. @catcallsofhd, oder per E-Mail mit dem Betreff „Diskriminierung ankreiden“ an [queerreferat@stura.uni-heidelberg.de] möglich.

Hinweis für Redaktionen: Für Rückfragen und Interviews steht Ihnen Michèle Pfister gerne zur Verfügung. Entsprechende Anfragen können entweder an [presse@stura.uni-heidelberg.de] oder direkt an [vorsitz@stura.uni-heidelberg.de] gerichtet werden.

Übrigens: Auch die Gleichstellungskommission, die Fachschaft und der Vorstand der Theologischen Fakultät haben bereits ein Statement veröffentlicht.

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