Ökoblatt KW 33/2020


Was steht an?

Sa. 15.08. 14:30 Schweigemarsch Mannheim für die Schließung aller Schlachthäuser
Mannheim: Willy-Brandt-Platz

ARIWA – Animal Rights Watch e.V.

Link zur Veranstaltung: https://www.sofo-hd.de/event/1595714532

Onlineveranstaltungen

Di. 11.08. 11:00 – 15:00 Was haben Rassismus und Klimawandel miteinander zu tun?
Onlineseminar mit  Frederik Stecher und Dante Davis  vom Projekt Locals United

BUNDjugend Hessen

Anmeldung unter: https://www.bundjugendhessen.de/termin/online-was-haben-rassismus-und-klimawandel-miteinander-zu-tun/

Mi. 12.08. 14:00 – 17:00  Queerfeminismus und Klimagerechtigkeit

Onlineseminar mit Frederik Stecher und Zainn* Assaad vom Projekt Locals United

BUNDjugend Hessen

Anmeldung unter: https://www.bundjugendhessen.de/termin/online-queerfeminismus-und-klimagerechtigkeit/

Di. 25.08. – So. 30.08. Kongress Zukunft Für Alle
Online und in Leipzig

Konzeptwerk Neue Ökonomie

Anmeldung unter. https://zukunftfueralle.jetzt/kongress/anmeldung/

Mehr sozialökologische Veranstaltungen in Heidelberg findest du auch unter: http://sofo-hd.de/


Initiative der Woche

Wurzeln im Beton

Das Klimagerechtigkeitsbündnis „Wurzeln im Beton“ führte am 07.08. eine Aktion zivilen Ungehorsams vor der Zentrale von Heidelberg Cement in Heidelberg durch.  Es ist „ein Bündnis von verschiedenen Person und Gruppen, die gemeinsam eine Klimagerechtigkeitsperspektive auf das Thema “Bauen” in den öffentlichen Diskurs einbringen wollen.“

Hier findest du die Website von Wurzeln im Beton: https://wurzelnimbeton.noblogs.org/
Und hier ihren Twitteraccount: https://twitter.com/WurzelnB

 

Auf der Karte von morgen findest du zusätzlich Informationen zu Initiativen aus der Region:

Große Karte öffnen

Du möchtest anderen eine Initiative näher bringen, von der du Teil bist? Dann kannst du uns in Absprache mit den anderen Menschen deiner Gruppe eine E-Mail schicken an: „oekomail@stura.uni-heidelberg.de„. Ein kleiner Infotext mit 220 Zeichen reicht uns dabei aus.


Bewegung und Politik – global wie lokal

Heidelberg und Region

In Heidelberg fuhren am 07.08. einige hundert Menschen bei der Fahrraddemo von Fridays for Future Heidelberg in den Abendstunden mit. Unter anderem gab es Reden zu einem potentiellen Radentscheid für die Stadt Heidelberg.
Am Grosskraftwerk in Mannheim haben am 08.08. fünf Klimaaktivist:innen das Kohleförderband des Block 6 besetzt. Sie wurden vom SEK geräumt und später in Gefangensammelstellen in Mannheim und Heidelberg verbracht. Vor Ort zeigten sich in Heidelberg und Mannheim viele Menschen solidarisch. Kurz nach Mitternacht am 10.08. kamen alle Aktivist:innen frei, nur bei einer Person konnte die Identität festgestellt werden. Die Aktivist:innen sind auf Twitter und haben eine eigene Website am Start.
Am 01.08. fuhren 60 queere und lesbische Frauen* , Dykes*, und friends als Ersatz für den Dyke March Rhein-Neckar auf einer Raddemo durch die Heidelberger Straßen
Auch in Mannheim fuhren am 08.08. 500 Menschen bei der CSD-Fahrraddemo mit. Ihre Botschaft: „Liebe ist nicht heilbar“.

BRD

Der neue „Hambi“ heißt „Danni“ und soll nicht für eine neue Autobahn gerodet werden. Dafür hat sich am 02.08. zur Unterstützung der Baumhausbesetzung das Aktionsbündnis „Autokorrektur“ gebildet, nachdem Klagen gegen das Vorhaben der Baufirma Deges gescheitert waren.
Unbekannte stellten die Website „https://zukunft-rheinland.com/“ ins Netz, die stark dem Corporate Design von RWE ähnelte. Die Website vekündete das Ende des Braunkohletagebaus „Garzweiler II“ in diesem Jahr und klimaneutrale RWE bis 2025. Die Website ist mittlerweile wieder offline.
Am Wochenende fand der „Aufstand mit Abstand“, initiiert von der Gruppe „Zucker im Tank“, bundesweit statt mit zahlreichen Blockaden an Ölraffinerien, an Steinkohlekraftwerken, an Autofabriken, an Konzernzentralen und an der Kante des Braunkohletagebaus Garzweiler II im Rheinland.
Die Künstler:innengruppe „Das PENG ! Kollektiv“ gab sich als Bundesamt für Krisenschutz und Wirtschaftshilfe aus und rief bei 10 Unternehmen in der BRD, darunter 4 DAX-Konzerne, an. Hier findest du einen kleinen Bericht dazu und alle Gedächtnisprotokolle der Anrufe.

Europa

Die ultrakonservative regierende PiS-Partei in der Republik Polen legte zum Missfallen der Gewerkschaften jetzt einen Entwurf für einen Kohleausstieg bis 2036 vor. Jährlich sterben rund 40.000 Pol:innen vorzeitig an Atemwegserkrankungen, z.B. aufgrund von Smog von Kraftwerken. Unklar ist, ob die reaktionäre, LBGTTIQ*-feindliche, mehrfach wegen Rechtsstaatschädigung gerügte Partei jetzt wirklich auf Atomkraft setzen will oder doch auf erneuerbare Energie umsteigt.
Die Naturschutzorganisation Estonian Forest Aid, unterstützt von 220 Wissenschaftler:innen und 31 weiteren Naturschutzorganisationen, kritisiert das massive Abholzen von Waldflächen in der Republik Estland für die Energieversorgung im Königreich Dänemark mit Pelletholz.  Dort werden 94 % des Pelletholzes importiert, davon ein Fünftel aus der Republik Estland. Der Begriff Nachhaltigkeit (aus der Forstwissenschaft stammend) wird hier nicht so ernst genommen: 8 Mil. m³ Holzeinschlag wären nachhaltig, stattdessen werden 10 Mil. m³ eingeschlagen und eine Verdopplung auf 15 m³ sei geplant, so die Organisation.
Erfolg für die NGO Friends of the Environment Irland gegen die Regierung in Irland: der 2017 beschlossene Fahrplan zur Treibhausgasminimierung bis 2050 (80% weniger ggü. 1990) wurde vom Obersten Gericht als zu „unkonkret“ zurückgewiesen, so dass jetzt nachgebessert werden muss. Eine Ähnliche Strategie der Stiftung Urgenda führte auch schon 2015 im Königreich der Niederlande zum Erfolg.

Perspektiven und Wissenswertes

Aktivismus

Die Sozialwissenschaftlerin Imeh Ituen ist Aktivistin bei Black Earth – BIPoC Environmental & ClimateJustice Collective in Berlin. Ituen plädiert für den intersektionalen Kampf für Klimagerechtigkeit, da z.B. Klimkakrise, die 500jährige Geschichte des Kolonialismus und Rassismus als Begründung dessen nicht auseinander denkbar sind. Außerdem müssen Reparationszahlungen vom globalen Norden an den globalen Süden gezahlt werden, sagte sie der taz.

Bewegungsarbeiterin und Klimaaktivistin Dorothee Häußermann redet über ihre Lebenserfahrungen, die sie zur Aktivistin machten, ihre Kämpfe und denen, mit denen sie solidarisch ist, sowie den von ihr verfassten Roman „Wind aus Nord-Süd“ im Interview mit der taz.

Klimaaktivist und Mitarbeiter beim „Konzeptwerk Neue Ökonomie“ Lasse Thiele wirbt in einem „privaten“ Beitrag für eine Reflexion über eine strategische (Neu-)Ausrichtung der Klimagerechtigkeitsbewegung in der BRD angesichts des beschlossenen Kohleausstiegs.

Energieversorgung

Die MVV aus Mannheim will die Fern-Wärme-Rhein-Neckar GmbH jetzt voll übernehmen und sich die restlichen 50 % von der EnBW aus Karlsruhe beschaffen. In das verzweigte, ingesamt 800 km lange Fernwärmenetz speist hauptsächlich das größte Steinkohlekraftwerk in der BRD, das Grosskraftwerk Mannheim (sic!), ein.

Laut einer Studie der NGO „Global Energy Monitor“ auf Basis vom auf  „endcoal.org“  veröffentlichen Analysen sind in den ersten sechs Monaten des Jahres 2020 3 Gigawatt (GW)  an Kohlekraftwerkkapazitäten global in der Nettodifferenz von Zubau und Abschaltung von Anlagen abgeschaltet worden. Diese entspricht ungefähr der Abschaltung des Braunkohle-Kraftwerks Neurath. Es sollen dieses Jahr noch weitere 8 GW  installierter Kapazität abgeschaltet werden, so die düstere Prognose für die Kohle. Dem Kohleabwärts-Trend seit 2018 in der Arabischen Republik Ägypten, der Volksrepublik (VR) Bangladesch, der Sozialistischen Republik Vietnam und sogar in den USA entgegen wirken die Mechanismen in der VR China, in der 60 % der neuen Kohlekraftwerke in Betrieb genommen und 90% des Zubaus an Kohlekraftwerken, global gesehen, geplant wurden.

Es sind immer noch 2047 GW el installierter Kohlekapazität global am Netz – das entspricht in etwa 1000 mal dem Grosskraftwerk Mannheim weltweit.

Die Regierung der Republik Indien plant die Eröffnung von 40 neuen Kohlenfeldern (ca. 5 Mrd. Tonnen Kohle) durch das Fällen des Urwalds „Hasdeo Arand“ im Bundesstaat Chhattisgarh. Die indigene Bevölkerungsgruppe der Adivasi wehrt sich gegen das Vorhaben und seine verherrenden Folgen für ihre Lebensweise durch Grundwasserabpumpung, Luftverschmutzung und Zerstörung des Urwalds. Auch die benachbarten Bundesstaaten Maharashtra, Westbengalen und Jharkhand im mittleren Teil des Landes erhoben Einspruch dagegen – bisher ohne nennenswerten Erfolg. Die Pläne sind Teil einer neuen Energieautarkiepolitik der Regierung unter Premierminister Narendra Modi von der nationalistischen Bharatiya Janata Party. Unter anderem soll statt bisher ein privater zu dem staatlichen Kohlesektor hinzutreten, u.a. lukrativ für die Adani Group.

Klima-Journalismus

Eine in Proceedings of the National Academy of Sciences erschienene Studie untersuchte mithilfe einer Plagiatdetektionssoftware 1768 Pressemitteilungen von NGOs, Regierungen und Unternehmen aus den Jahren 1985 bis 2014 zum Klimawandel dahingehend, ob sie in den 34948 Artikel zum Thema im selben Zeitraum in den Zeitungen The New York Times, The Wall Street Journal, und USA Today zitiert worden sind. Die Studie ergab, dass die Pressemitteilungen, die Maßnahmen gegen den Klimawandel ablehnten, eine zweifach höhere Chance hatten, abgedruckt zu werden. Meldungen von (Groß-)Konzernen hatten eine höhere Wahrscheinlichkeit abgedruckt zu werden als solche von anderen Organisationen. Vor allem waren Mitteilungen von Institutionen mit wissenschaftlicher und technischer Expertise unterrepräsentiert.

Meteorologie

Auf Spitzbergen-Archipel, 1000 km entfernt vom Nordpol, wurde am 18.07. eine Temperaturrekord von 21,7 °C aufgestellt. So warm es im europäischen Teil der Arktis noch nie. Auch das arktische Meereis ist sehr weit unter dem Durchschnitt von 1981 bis 2010 zurückgeschmolzen, so Daten des Schnee- und Eis-Datenzentrums der Universität Colorado (NSIDC). Spitzbergen kommt nicht mit der Anpassung hinterher, so dass ironischerweise ausgerechnet Kohlegruben vom Schmelzwasser geflutet werden. Der Permafrost als Untergrund für Gebäude könnte bis 2100 bis in 5 Meter Tiefe schmelzen, so eine Studie des „Norwegian Centre for Climate Services (NCCS)“ aus 2019, so dass Gebäude wie die globale Saatgutbank „Svalbard Global Seed Vault“ neu befestigt werden müssen.

Müll

355 kg Müll pro Person fallen bei öffentlichen Abfall-Unternehmen pro Jahr in Baden-Württemberg an – knapp eine Kilo Müll produzieren damit die Menschen im Bundesland pro Tag. Dabei gibt es teils massive regionale Unterschiede bei der Verwertung von z.B. Biomüll, der immer noch zu oft im Restmüll landet.

Waldbrände

Im Süden des Bundesstaats Kalifornien (USA) sowie im Königreich Spanien nahe Madrid breiteten sich diese Woche Waldbrände aus.

 

 


Clicktivism und Praktisches

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Im Telegram-Channel „Antirassistische Klimabewegung“ findest du spannende Infos rund um die Zusammenhänge der Klimakämpfe mit (Anti-)Rassismus.

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Hier kannst du  bei der Studierendenbefragung  zum Thema Nachhaltigkeit an der Universität Heidelberg mitmachen

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Hier kannst du der Telegram-Infogruppe zu Aktionstagen beim selbstverwalteten Wohnheim Collegium Academicum
beitreten.

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Auf dieser Seite wirst du aufgerufen, Multiplikator:in beim Projekt „Klasse Klima – Her mit der coolen Zukunft!“ zu werden.

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Referat für Ökologie und Nachhaltigkeit • StuRa Uni Heidelberg • oekomail@stura.uni-heidelberg.de

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