Heute: Volkstrauertag meets Weltstudierendentag

Heute fallen zwei Gedenktage zusammen, die auch thematisch durchaus zueinander passen: der Volkstrauertag und der Weltstudierendentag.


» Der Volkstrauertag wird hierzulande immer am zweiten Sonntag vor dem ersten Advent begangen. In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg eingeführt und zeitweise auch bellizistisch respektive faschistisch instrumentalisiert, wird er heutzutage in einem ungleich pazifistischeren Sinne verstanden und dient der Erinnerung an die Kriegstoten und die Opfer der Gewaltbereitschaft und Gewaltherrschaft aller Nationen. (Mehr dazu z.B. beim NDR.)


» Der Weltstudierendentag wurde ausgerufen, um an die studentischen Proteste in Prag 1939 zu erinnern, die von der deutschen Besatzungsmacht mit der Schließung der Universitäten, Massenverhaftungen, Deportationen und Erschießungen blutig niedergeschlagen wurden. Auch die Ereignisse vom November 1973 sind untrennbar mit diesem Datum verbunden, als die Technische Universität in Athen zum Zentrum des Widerstands gegen die griechische Militärdiktatur wurde und mit Massenverhaftungen und Panzern niedergemacht wurde. (Mehr dazu haben wir hier für euch zusammengetragen.)


» Genau aus diesem Grunde ist der Weltstudierendentag mehr als nur ein apolitischer Tag der Trauer oder des Gedenkens. Er ermahnt dazu, Unrecht nicht tatenlos zu erdulden, sondern sich ihm mutig entgegenzustellen – wozu als erste Voraussetzung schon einmal gehört: nicht desinteressiert wegzusehen. Denn wer glaubt, dass das alles der Vergangenheit angehört, liegt leider falsch.

Tatsächlich ist es auch im Jahre 2019 mehr Regel denn Ausnahme, dass sich Studierende in aller Welt Repressalien ausgesetzt sehen, wenn sie für Demokratie, Gleichheit bzw. Gerechtigkeit auf die Straße gehen. Ohne diese Beispiele im Einzelnen bewerten zu wollen, sind die aktuellen Ereignisse im Irak und in Hongkong, im Iran und in Frankreich doch ein eindrucksvoller Beleg dafür. Just in Prag und Athen ist dieser Tage übrigens ebenfalls wieder einiges im Gange, und in gewisser Weise ist sogar unsere Hochschule unmittelbar betroffen: Denn auch in Chile – wo die Ruprecht-Karls-Universität eine Dependance unterhält und es erst vor wenigen Jahren zu massiven studentischen Protesten kam – brodelt es und kam es in den vergangenen Tagen und Wochen zu erschreckenden Szenen.

In diesem Sinne: Werft die Suchmaschine eurer Wahl an, informiert euch auf den Nachrichtenportalen eures Vertrauens und lasst uns die Augen und Ohren offen halten. Den 17. November damit zu verbringen, sich über das Geschehen auf der Welt zu informieren, wäre jedenfalls ein ziemlich guter Weg, den Weltstudierendentag (und in gewisser Weise auch den Volkstrauertag) in Ehren zu halten. ?

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