In unregelmäßigen Abständen stellt der AK Lehramt Bücher vor. Heute Thema: Bundeswehr in Schulen, Beutelsbacher Konsens, Extremismusklausel… – ein Buchtipp zu Ansprüchen und Wirklichkeiten politischer Bildung.
In unregelmäßigen Abständen stellt der AK Lehramt Kurzkommentare zu Publikationen ein, die für laufende Diskussionen von Relevanz sein könnten. Oder auch solche, von denen wir denken, dass sie einen Klassiker-Status haben oder zum Weiterdenken nicht eben uninteressante Lektüre bieten könnten.
Klaus Ahlheim / Johannes Schillo (Hrsg.): Politische Bildung zwischen Formierung und Aufklärung. 2012
Habt ihr im Zusammenhang mit der Offensive der Bundeswehr in Schulen mitbekommen, wie sich auch Befürworter des Bundeswehreinsatzes auf den sog. Beutelsbacher Konsens (Überrumpelungsverbot der politischen Bildung) berufen? Findet ihr eine Aufarbeitung des Themas wichtig, aber seid die zunehmend seichten Diskussionen um den Beutelsbacher Konsens Leid? Dann empfehlen wir euch den im Offizin-Verlag von Klaus Ahlheim, Professor für politische Erwachsenenbildung, und Johannes Schillo, Redakteur des „Journal für politische Bildung, herausgegebenen Sammelband – und verweisen insbes. auf die darin gedruckten Aufsätze von Klaus Ahlheim, Dirk Lange und Manfred Pappenberger.
Um die Frage nach Anspruch und Ausgestaltung politischer Bildung geht es den im Buch versammelten Texten. Damit widmen sie sich einer Frage, die sich durch konkrete Entwicklungen aufdrängt: Der umstrittene Einsatz der Bundeswehr in Klassenzimmern wird von verschiedenen Akteuren ebenso diskutiert, wie Neujustierungen um den Beutelsbacher Konsens als Überrumpelungsverbot in der politischen Bildungen stattfinden. Mit Extremismusklauseln erlebt eine sozialtheoretisch überholte Begrifflichkeit ihre staatspolitische Renaissance. Gegenüber diesen problematischen Politiken erweist sich die theoretische Debatte als theoretisch naiv bis praktisch restaurativ. Wie an einigen Stellen aufgearbeitet wird, wurde der Anspruch, dass politische Bildung auch Ideologiekritik zu leisten habe, vielfach fallengelassen zugunsten einer bloß neutralen Darbietung verschiedener Blickweisen der unterschiedlichen Akteure des status quo. Die versammelten Aufsätze nehmen kritisch Stellung, beleuchten sowohl die Entwicklungen der Diskussion um eine politische Bildung wie den gegenwärtigen Roll-back und skizzieren exemplarisch Entwicklungen etwa um den Einsatz der Bundeswehr in der Schule, den Beutelsbacher Konsens oder die Extremismusklausel. Der Band ist 2012 im Offizin Verlag erschienen.